Ab Sonntagnachmittag (10.10.) wird ein 8-jähriges Mädchen
im Bereich CZ-Cerchov vermisst. Die Urlauberfamilie, zu der
neben den Eltern auch ein Bruder sowie ein Neffe des
Mädchens gehören, befindet sich um Nachmittag auf dem
Rückweg vom Gipfel des Cerchov nach Waldmünchen, wo die
Familie in einer Pension seinen Urlaub verbringt. Die Kinder
laufen voraus und trennen sich so von den Eltern. Allerdings
verlieren sie dabei die Orientierung. Während die beiden
Buben von einheimischen Radfahrern aufgefunden werden
bleibt die 8-jährige Julia verschwunden. Gegen 17.00 Uhr
wendet sich der Vater an die tschechische Polizei, die
umgehend mit einer Suchaktion beginnt. Ca. 2 Stunden später
wird über das gemeinsame Koordinierungszentrum in
Schwandorf auch die bayerische Seite über den Vermisstenfall
informiert, worauf sich auch auf dieser Seite der Grenze
Polizei und Bergwacht auf die Suche machen. Aufgrund der
kalten Witterung werden um 20.39 Uhr die Ortsfeuerwehr aus
Althütte, die FF Waldmünchen sowie die UG-ÖEL aus
Katzbach hinzualarmiert. Bis tief in die Nacht wird fieberhaft
auf beiden Seiten der Grenze weitergesucht. Nachdem das
Mädchen auch am Montagmorgen vermisst bleibt erfolgt eine
umfangreiche Alarmierung weiterer Kräfte, u.a. 17
Feuerwehren, 3 Bergwachtbereitschaften, Suchhundestaffeln
incl. Mantrailer und umfangreiche Kräfte der Polizei darunter
eine Einsatzhundertschaft, Mantrailer-Suchhunde und 2
Hubschrauber. Die Einsatzleitung für die bayerischen Kräfte
wird dann vom Cerchov nach Althütte verlegt. Auf
tschechischer Seite wird ein ähnlich starkes Aufgebot
bestehend auf freiwilliger Feuerwehr, Berufsfeuerwehr, Polizei
und Hubschrauber der Luftwaffe eingesetzt. Das Mädchen ist
weiterhin „wie vom Erdboden verschluckt“. Weitere
Suchhunde verschiedenster Organisationen aus ganz Bayern
werden nach Furth i.W. beordert. Suchketten aus Polizei und
Feuerwehr durchkämmen das z.T. extrem unwegsame
Gelände. Das Grenzgebiet birgt zudem besondere Gefahren
abseits der befestigten Wege, wie ehemaligen Sperranlagen,
Rest von geräumten Siedlungen, Brunnenschächte,
Sumpfgebiete und extrem steiles zerklüftetes Gelände.
Aufgrund der stark zunehmenden Zahl von Einsatzkräften
teilen sich die Einsatzleitungen auf beiden Seiten der Grenze
wieder auf, schicken aber Verbindungsbeamte zur jeweiligen
anderen Seite. Der Zoll bietet die Untersuchungshalle für Lkw
am Grenzübergang Furth i.W.-Schafberg als Unterkunft für
Einsatzleitung und Verpflegungsstelle an, was dankend
angenommen wird. Dabei erweist sich der Zoll und seine
Mitarbeiter auch als hervorragender „Gastgeber“ und bietet
alle logistische Unterstützung an. Für die Verpflegung der
Einsatzkräfte sorgt rund um die Uhr das BRK Cham. Am
Abend lösen Kräfte der UG-ÖEL Arrach die Kameraden aus
Katzbach, die fast 24 Stunden im Einsatz waren, ab. Die
Aufgabe der UG-ÖEL ist die Führung der
Feuerwehreinsatzkräfte sowie das Erstellen von Lagekarte und
Einsatztagebuch. Auch das Tracking der GPS-Sender wird in
die lagekarte eingearbeitet. Die Suche wird in der Nacht
fortgesetzt. 6 Streifen der Polizei sowie 4 Fahrzeuge der
Bergwacht und 2 UTV der Feuerwehr durchkämmen
regelmäßig die Forst- und Waldwege. Insgesamt 117
Suchhunde aus einer Vielzahl von Rettungshundestaffeln
mehrere Organisationen aus ganz Bayern suchen derweil das
Suchgebiet ab. Dieses erstreckt sich nun in einem ca. 2 km
breiten Streifen vom Grenzübergang Höll bei Waldmünchen
bis zum Grenzübergang Schafberg. Inzwischen läuft der größte
Rettungshundeeinsatz, den es jemals in Bayern gegeben hat.
Der Dienstagmorgen bricht an, ohne dass von der 8-jährigen
Julia auch nur eine Spur gefunden wird. Die Polizei verstärkt
ihre Kräfte auf 2 Einsatzhundertschaften sowie die Alpine
Einsatzgruppe aus dem Alpenraum. Auch die Bergwacht führt
zusätzliche Kräfte aus dem südöstlichen Bayerwald nach.
Erneut werden Suchketten gebildet um vor allem auch in das
unwegsame Gelände vorzudringen. Auch ungewöhnliche
Maßnahmen werden eingesetzt. So werden sowohl auf
tschechischer als auch auf bayerischer Seite schon am Montag
sämtliche Jäger und Förster aufgefordert ihre Wildkameras im
Suchgebiet auszuwerten. Auch beteiligen sich ca. 50
Spontanhelfer, die sich in einer Facebook-Gruppe organisiert
hatten an der Suche. Am Dienstagnachmittag kann das
Mädchen schließlich unterkühlt aber unverletzt von
Waldarbeitern im Bereich Ceska Kubice aufgefunden werden.
Die größte Suchaktion, die der Landkreis Cham je gesehen hat,
findet trotz schwieriger Umstände doch noch ein glückliches
Ende.
Einsatzart | Sonstige Tätigkeiten |
---|---|
Alarmierung | Personensuche – CZ-Cerchov/Waldmünchen/Furthi.W. |
Einsatzstart | 11. Oktober 2021 19:00 |
Alarmierte Einheiten | Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung |