Zwei verschiedene Leistungsabzeichen derselben Gruppe hintereinander an einem Tag – das gabs noch nie! Bravourös meisterte diese Herausforderung am vergangenen Samstag nun eine Gruppe der Feuerwehr Arrach. Wissentlich als erste Feuerwehr im KBI-Bereich und auch weit darüber hinaus. Die Idee für das schwierige Unterfangen, beide Leistungsabzeichen an einem Tag zu absolvieren, kam von Ausbilder Simon Pfeffer, der die Prüfungsteilnehmer in den vergangenen drei Wochen intensiv vorbereitete. Die Hauptschwierigkeit bei dieser besonderen Konstellation bestand darin, die Abläufe und Befehle der beiden Abzeichen nicht zu verwechseln.
Begonnen wurde mit der Leistungsprüfung „die Gruppe im Hilfeleistungseinsatz“. Da sowohl technischer Fortschritt als auch taktische Neuerungen die Verkehrsunfallrettung verändert haben, wurde vor über 20 Jahren die Technische Hilfeleistung (THL) ins Leben gerufen. Die „Technische Hilfeleistungsprüfung“ dient zur Vertiefung und Erhaltung der Kenntnisse bei technischen Hilfeleistungen mit dem Schwerpunkt „Einsatz bei einem Verkehrsunfall“. Hierbei hatten die Teilnehmer 240 Sekunden Zeit, um eine verunfallte, eingeklemmte, aber ansprechbare Person aus einem PKW zu befreien. Ein wesentlicher Faktor bei schweren Verkehrsunfällen ist der sichere Umgang mit dem hydraulischen Rettungsgerät. Zusätzlich mussten die vorher ausgelosten Trupps gemeinsam Zusatzaufgaben bewältigen, wobei Werkzeuge und Gerätschaften im Feuerwehrauto gefunden, ausführlich erläutert sowie aufgebaut werden mussten. Als Schiedsrichter überwachten Kreisbrandmeister Konrad Kellner, Kreisjugendwart Tobias Aschenbrenner sowie Kreisbrandrat Michael Stahl den korrekten Ablauf der Prüfung. Die Gruppe konnte innerhalb der vorgegebenen Zeit und durchwegs fehlerfrei die Prüfung erfolgreich ablegen, was alle drei Schiedsrichter bei der Nachbesprechung zufrieden attestieren konnten.
Anschließend ging man zeitlich nahtlos zur Leistungsprüfung „die Gruppe im Löscheinsatz“ in der Variante III mit Atemschutz über. Diese beinhaltete den kompletten Aufbau eines Löschangriffes mit schwerem Atemschutz und das Kuppeln einer Saugleitung mit vier Saugschläuchen mit anschließender Trockensaugprobe. Des Weiteren mussten Knoten und Stiche in einer vorgegebenen Zeit absolviert werden und (abhängig von der ausgelosten Funktion bzw. Stufe der Leistungsprüfung) Fragebögen ausgefüllt, Gefahrgut- und Hinweiszeichen beschrieben und Fragen beantwortet werden. Angenommen wurde hierbei ein Zimmerbrand ohne Menschen und Tiere in Gefahr, den es für die Gruppe zu löschen gilt. Hier hatten die Teilnehmer 300 Sekunden Zeit, um den Löschangriff aufzubauen. Auch hier konnte das Schiedsrichterteam eine sowohl zeitlich als auch vom Aufbau fehlerfreie Leistung bestätigen.
Bei der anschließenden Nachbesprechung und Übergabe der erworbenen Abzeichen lobte KBM Konrad Kellner die Teilnehmer für ihre Nullfehlerleistung in beiden Leistungsprüfungen. Die Feuerwehr Arrach steht sowohl bei Einsätzen als auch bei Abzeichen für viel Erfahrung und ist beispielgebend für den ganzen KBI-Bereich. Kellner wünschte sich, dass die Arracher Wehr auch weiterhin aktiv an den Leistungsprüfungen dranbleibt und auch den Nachwuchs aktiv mit einbindet. Kreisjugendwart Tobias Aschenbrenner freute sich auf ein Heimspiel als Schiedsrichter und betonte die hervorragende Leistung sowohl beim Aufbau als auch bei den Zusatzaufgaben. Besonders stolz auf die erfolgreiche Absolvierung der beiden Abzeichen zeigte sich aufgrund seiner Heimatverbundenheit Kreisbrandrat Michael Stahl. Es freue ihn immer, wenn seine Heimatfeuerwehr bei Leistungsabzeichen erfolgreich ist, ganz besonders bei dieser schwierigen Konstellation. Stellvertretender Kommandant Armin Stahl schloss sich stolz seinen Vorrednern an und lud alle Teilnehmer und Schiedsrichter anschließend auf eine Brotzeit in das Feuerwehrhaus ein. Bürgermeister Gerhard Mühlbauer gratulierte allen Teilnehmern zum erfolgreichen Bestehen und betonte, dass Leistungsprüfungen auch immer eine Übung für kommende Ernstfälle darstellen. Mühlbauer sah sich wieder bestätigt, dass er sich auf „seine“ Feuerwehr in allen Fällen verlassen kann.
Die Teilnehmer (mit Funktion und Stufe THL / Wasser):
Simon Pfeffer (Maschinist, Stufe 4 Gold-Blau / Maschinist, Stufe 6 Gold-Rot)
Nicole Aschenbrenner (Gruppenführer, Stufe 4 Gold-Blau / GF, Stufe 5 Gold-Grün)
Christoph Aschenbrenner (ATF, Stufe 4 Gold-Blau / ATF, Stufe 4 Gold-Blau)
Martin Hupf (STF, Stufe 4 Gold-Blau / WTF, Stufe 5 Gold-Grün)
Xaver Haimerl (Melder, Stufe 4 Gold-Blau / ATM, Stufe 5 Gold-Grün)
Thomas Pfeffer (WTF, Stufe 4 Gold-Blau / WTM, Stufe 5 Gold-Grün)
Elias Eckl (ATM, Stufe 2 Silber / STM, Stufe 2 Silber)
Romana Eckl (WTM, Stufe 3 Gold / Melder, Stufe 3 Gold)
Felix Schamberger (STM, Stufe 2 Silber / STF, Stufe 2 Silber)